Wein-Weisheiten
Man muss nicht alles über Wein wissen, um ihn mit allen Sinnen genießen zu können. Dafür ist das Thema nach ein paar Tausend Jahren Entwicklung auch einfach viel zu komplex.
Aber ein paar kleine Tipps können schon helfen, Wein besser zu verstehen und so manchen Fehler zu vermeiden, der das optimale Geschmackserlebnis trüben kann.
Genuss-Temperatur
Die Wahl der richtigen Genuss-Temperatur bestimmt das Aroma – bei Kühlschranktemperatur kann sich der Geschmack meist nicht entfalten. Je komplexer ein Wein ist, desto wärmer sollte er genossen werden (Weiß: 14 – 16°; Rot: 16 – 18°), je einfacher, desto kühler (Weiß: 6 – 10°; Rot: 12 – 14°).
Dekantieren
Wein wird nicht allein aus optischen Gründen in eine Karaffe gefüllt. Bei alten Weinen wird so der Bodensatz abgetrennt; jüngere Weine werden mit Luftsauerstoff in Berührung gebracht, um die Tannine reifen zu lassen. Aber nicht jeder Wein möchte dekantiert werden! Wir beraten Sie gern.
Wein riechen
Die ganze Aromenfülle eines Weines erschließt sich am besten über den Geruchssinn. Bis zu zwei Dritteln der Eindrücke kann ein Verkoster bereits über die Nase aufnehmen. Wer sich also die Zeit nimmt, einen Wein nicht nur zu trinken, sondern auch zu riechen, erlebt ihn deutlich intensiver.
Wein-Zeiten
Für jeden Wein gibt es die richtige Gelegenheit – oder die falsche. Ein deftiger Grill-Abend ist nicht unbedingt der geeignete Platz für einen edlen Bordeaux, der mit Feinheiten überzeugen möchte. Und ein trockener Weißer kann „Wein-Anfänger“ schnell überfordern. Wir beraten Sie für jeden Anlass!
Wein-Folge
Im Verlauf eines Menüs erfahren die Geschmacksknospen eine gewisse Sättigung. Daher sollten die Weine sich steigern. Leichte, frische Weine werden vor alkoholreichen üppigen serviert, charaktervolle (beispielsweise mit klarem Holzeinfluss) erst nach den einfacheren, die im Tank ausgebaut wurden.
Jahrgang
Der Jahrgang eines Weines sagt nicht nur etwas über sein Alter aus, sondern auch über sein Potenzial. Denn je nachdem, ob es ein besonders sonniges, dunkles, warmes, kaltes, nasses oder trockenes Jahr in seinem Ursprungsgebiet war, sind seine Weinbeeren ganz individuell gereift.
Lager-Ort
Die optimale Lagertemperatur für Wein liegt unter 15° C. Temperaturschwankungen und Licht lassen ihn schneller altern. Eine Luftfeuchtigkeit zwischen 75 und 85 % und liegende Lagerung stellen sicher, dass der Korken nicht austrocknet. Starker Raumgeruch kann auf den Wein übergehen!
Lager-Dauer
Dass Wein generell durch Lagerung immer besser wird, ist nicht richtig. Vieles hängt individuell von der Sortenwahl, dem Wuchs, der Verarbeitung und der Abfüllung ab. Rotwein hält sich aber meist länger als Weißwein; süße Weine können wegen des Zuckergehalts noch länger reifen als trockene.
Ruhe-Phase
Auch ein Wein, der relativ bald genossen werden soll, freut sich nach einem „aufwühlenden“ Transport über ein paar Tage oder auch Wochen Ruhe. So kann sich beispielsweise das Depot wieder absetzen, das dann beim vorsichtigen Eingießen, bzw. Dekantieren in der Flasche verbleibt.
Reinigung von Weingläsern
Weingläser mit viel warmem Wasser und möglichst wenig parfümfreiem Spülmittel reinigen. Denn auch auf der scheinbar glatten Oberfläche können sich Fremdgerüche und -geschmäcker absetzen. Mit einem fusselfreien Tuch, das nicht mit Weichspüler behandelt wurde, gründlich trockenreiben.
Das Öffnen der Flasche
Nach Entfernen der Kapsel über dem Korken den Bereich gründlich säubern. Den Korkenzieher gerade und so weit hereindrehen, dass er nicht unten aus dem Korken austritt. Senkrecht herausziehen. Flaschen mit sichtbarem Depot sollten dabei nicht unnötig erschüttert werden.
Angebrochene Flaschen
Damit eine geöffnete Flasche Wein am nächsten Tag noch schmeckt, muss der Inhalt von Sauerstoff ferngehalten werden. Also mindestens den Korken oder einen anderen Verschluss aufsetzen. Noch besser sind spezielle Sets, mit denen man in der Flasche ein Vakuum erzeugen kann.